Der Bundesliga-Coup von DAZN hat einen Haken. Denn der Deal beinhaltet nach aktuellem Stand keine Verbreitung via Satellit oder Kabel.
Bei der Übertragung des Champions-League-Endspiels vergangenen Sonntag ließ DAZN die Bombe platzen: Die Bundesliga läuft weiter beim Streamingdienst (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). Wenige Minuten später verkündete die „Bild“, dass Amazon Prime das DAZN-Signal übernehmen wird, somit auch weiter Bundesliga zeigen kann. Letzteres ist zwar noch nicht offiziell bestätigt worden, ein Dementi gab es seitens Amazon dazu aber auch nicht.
Der nun (scheinbar) gefundene Verbreitungsweg via zweier Online-Dienste birgt aber ein Problem. Denn die von der DFL vorgeschriebene Ausstrahlung via Satellit und Kabel ist auf diese Weise nicht gewährleistet. Während der Sublizenz-Deal zwischen Eurosport und DAZN aus dem letzten Sommer eine Ausstrahlung über HD Plus mit sich brachte, ist dies zumindest nach jetzigem Stand auch nicht weiter der Fall.
Die Satelliten-Digitalplattform dazu: „Unser Partner Eurosport wird in dieser Saison keine Spiele der Fußball Bundesliga auf Eurosport 2HD Xtra übertragen. Die Rechte dafür liegen inzwischen bei anderen Anbietern.“ Bei weiteren Fragen solle man sich an das HD-Plus-Serviceteam wenden. Stirnrunzeln verursacht jedoch weniger HD Plus als die DFL selbst: Denn verwunderlich am DFL-DAZN(-Amazon?)-Deal ist vor allem, dass bei der ursprünglichen Rechtevergabe für den aktuell noch laufenden Zeitraum von 2017 bis 2021 lineare Ausspielwege seitens der Liga eingefordert wurden.
Um die Bestimmungen zu erfüllen, hat DAZN zwar schon einmal über Wilhelm.tel in Hamburg relativ klammheimlich lineares Programm vertrieben. Ein solcher, neuerlicher Umweg ist bislang aber noch nicht publik geworden. Das Beispiel zeigt aber: Mittel und Wege, Regeln zu biegen, lassen sich meistens doch irgendwie finden. Die breite Öffentlichkeit hat davon jedoch leider nichts.
Die sogenannten Entlastungs-Ansetzungen am Sonntag und Montag sowie die den Großteil des DAZN/Eurosport-Rechtepakets ausmachenden Freitags-Spiele im Kabelfernsehen oder via Satellit zu sehen, ist für „Normalsterbliche“ praktisch nicht möglich. Dies geht via Satellit nur in Gastronomiebetrieben mit einem Sky-Abonnement inklusive DAZN. An dieser Stelle muss sich auch die DFL den Vorwurf gefallen lassen, dass sie sich um diese Problematik beim Eintüten der Deals zu wenig gekümmert hat, beziehungsweise sie wie spekuliert die eigenen Regeln gegebenenfalls biegt.
Ab 2021 könnte es im Übrigen zu einem noch größeren Ausmaß dieses Ärgernisses für Kabel- und Sat-Nutzer kommen. Ab dann ist ja bekanntlich im Grunde nur noch der Bundesliga-Samstag bei Sky.
Bildquelle:
- Bundesliga: © Michael Stifter - stock.adobe.com
August 29, 2020 at 11:30AM
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Sat- und Kabel-Kunden im Nachteil: Der Haken am Bundesliga-Duett DAZN und Prime - Digitalfernsehen.de
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